Der Kiwi: Nationaltier mit Charme
Kann nicht fliegen, aber drollig durch die Gegend tapsen: Neuseeland hat einen Vogel mit Schmunzelgarantie zum Nationaltier erkoren – dessen Bestand geschützt werden muss.
Ein ungewöhnliches Nationaltier
Keine Frage, der Kiwi ist anders. Anders als andere Vögel und anders als andere Nationaltiere. Fliegen kann er nicht, sein Federkleid besticht nicht durch Farbenpracht (nicht einmal das der Kiwi-Herren) und erinnert eher an einen strähnigen Pelz. Elegante Fortbewegung ist auch nicht so seins, und „Gesang“ schon gar nicht – seine Laute sind dem Grunzen eines Schweines näher als den lieblichen Tönen einer Nachtigall. Dennoch wurde er von der Natur gut ausgestattet: Mit seinen Nasenlöchern (er ist der einzige Vogel, der so etwas besitzt) am Schnabel erschnüffelt er Beute im Erdboden, die seine scharfen Krallen ausgraben. Eine Art Schnurrhaare hilft ihm außerdem beim Ertasten von begehrten Würmern und anderen Leckereien. Der Schnepfenstrauß, wie er auch heißt, kann außerdem schnell laufen – wenn es sein muss, auch ausdauernd.
Das alles macht ihn den Neuseeländern so sympathisch, dass der Kiwi das Nationaltier des Landes ist. Und das, obwohl sie das scheue, nachtaktive Tier gar nicht so oft zu Gesicht bekommen. Die Einwohner sind so stolz auf den Vogel, dass sie sich selbst als „Kiwis“ bezeichnen. Und nicht nur das: Es gibt ein Geldinstitut Kiwibank und die staatliche Rentenkasse heißt Kiwisaver. So possierlich der Kiwi ist, mindestens ein Geheimnis birgt er. Es ist bis heute nicht geklärt, wie es der flugunfähige Vogel nach Neuseeland geschafft hat. Konnte er ursprünglich fliegen, und die Flügel haben sich im Laufe der Zeit zurückgebildet, weil es hier keine Feinde gab, vor denen er in die Lüfte fliehen musste?